Editorial #235

Schmökert man ein wenig in der neuesten Ausgabe der KUPFzeitung (#184), drängen sich nicht ganz unwichtige Fragen mal wieder in den Vordergrund, z. B. wie zukunftsfähig sind wir eigentlich als halbwegs klassische Kulturinitiative?

Antwort gefühlsmäßig: Enorm, sofern wir uns bereitmachen, uns an akute und kommende Herausforderungen zu adaptieren. Wie schafft man, etwas zu verändern, wenn man Änderungsbedarf festgestellt hat? Wie stellt man überhaupt so einen Bedarf fest?

Bei uns einzelnen Menschen ist zumindest das Zweite relativ simpel: Jedwedes persönliche ungute Gefühl deutet darauf hin, dass man seinen Status quo überprüfen bzw. sich Gedanken machen sollte, welches eigene Verhalten oder welche Haltung dazu geführt haben könnte. Das wäre gleichzeitig schon der erste Schritt. Dann muss nur noch der eigene Wille stark genug sein, die unguten Gefühle nicht durch Tricks (z. B. Schönreden) zurückzudrängen, sondern durch konsequente Handlungen bzw. Vermeidungen. :) In der Gruppe oder Institution ist so etwas natürlich ungleich komplexer, vor allem auch wegen des sehr viel größeren Repertoires an trickreichen Strategien zur Reduktion der kognitiven Dissonanzen.

Ansonsten eigentlich eine easy-logische Sache: Mir san ja scho irgendwie eine Initiative der bzw. für „die Community“, also würdma einfach die Community fragen, was sie gerade interessiert. Und sie dann noch triggern, ihre Institution für kulturelle Action und ebendiese Action auch aktiv mitzugestalten (Machtverschiebung von Anbietenden zu Nachfragenden).

Das könnte dann allerdings bedeuten, das eigene momentane Tun zu evaluieren und ein Bewusstsein für mögliche Schwächen zu bilden. Und daraufhin möglicherweise nötigen Wandel bzw. Ausprobieren von Neuem zuzulassen. Uiuiui: U. U. poppt sogar Bedarf nach (Achtung, besonders schönes Wort) Prozessmusterwechseln auf. Soweit hier mal.

Angrenzende Thematiken in der vorliegenden Ausgabe: Wolfgang Federmair lässt den Unlimited-Samstag revuepassieren. Unsere Präsidentin Dominika Meindl gibt Anleitungen für Alltagsinterventionen. Unser Vereinsvorsitzender Peter Eberle blickt zurück auf seine gesamte bisherige Zeit mit der KI w8. Tamara Imlinger trackt einen Festival-Kater und sexistische Artefakte. Greti Niedermayr berichtet aus der Sektion Volleyball. Sonja Liegert liefert eine Krankenstandsreportage, garniert mit einem ihrer in aller Welt geschätzten Rezepte. Empfehlungen für erhellenden Medienkonsum geben Dominika Meindl und Florian Walter, die es wissen müssen. Viele schöne Fotos vom Unlimited-Festival von Eckhart Derschmidt und Peter Gannushkin. Stolz und froh sind wir auch darüber, dass Peng einen Cartoon beigesteuert hat. Falls Fragen zur Interpretation desselben aufpoppen, bitte per Mail an die Expert:innen von office@galeriederstadtwels.at. Das alles wär natürlich ohne unser cooles Layout von Lisi Schedlberger nur 2/8 so heiß.

Außerordentlichen Dank an alle Beteiligten!!

von Thomas Butteweg |