Mein Weg zu w8 … ist ziemlich lange her, und ich versuch mich nochmal zu erinnern.

Mein Weg zum Kulturverein w8 startet jedenfalls über die Musik, genau genommen über mein wachsendes Interesse an Jazz, das so ungefähr mit der Gründungszeit des Alten Schl8hofs zusammenfällt. Und ja, ich war dort, bei den ersten drei Tagen „Sau raus und Kultur rein“, die fielen bei mir gerade mit meiner schriftlichen Matura zusammen

Ich hab damals begonnen, mir die typischen ECM Platten zu kaufen, bin aber auch zu vielen KI (Kulturinitiative hieß die w8-Vorgängerin) Veranstaltungen gegangen, wobei mir schnell aufgefallen ist, dass die KI Veranstaltungen so gar nicht wie meine ECM Platte geklungen haben. Ausnahme war natürlich der von mir ebenfalls geliebte Jazzfrühschoppen mit Jazzstandards am Sonntagvormittag inklusive Mittagessen.  Ich fand das, was auf der Schl8hofbühne stattfand, manchmal etwas irritierend, aber gleichzeitig auch sehr spannend und hab mich mit der Zeit immer mehr in Richtung improvisierte Musik sozialisiert.

Bald besuchte ich dann auch die dafür typischen Jazzfestivals in Ulrichsberg und Nickelsdorf und bin wohl das erste Mal in Ulrichsberg den damaligen KI-ler:innen aufgefallen, und ich kann mich erinnern, dass wir in der Ulrichsberger Kirche nach einer Orgelimprovisation ins Gespräch gekommen sind – das war wohl der Anfang einer für mich doch mittlerweile sehr langen und intensiven Beziehung.

Der nächste Schritt war die Teilnahme an den jährlichen Klausuren in Lucka und, immer legendär, in Schrattenberg, später wurde ich dann eingeladen, diese Klausuren zu moderieren und zu planen. Da kann ich mich noch auf eine Klausur, bei der ich versucht habe, die Methode der Zukunftskonferenz auf eine Gruppe mit 25 w8-Aktivist:innen zu adaptieren – sehr strukturiert geplant war das damals. Aber wir hatten ebenso die Klausuren mit den typischen gaaanz langen Diskussionen.

Es muss dann so um 1997/98 gewesen sein (ich glaub, so genau weiß das niemand mehr?), als Nora Konecny den Vorsitz des mittlerweile aus dem Magistrat herausgelösten und mit neuem Namen versehenen Kulturvereins waschaecht abgeben wollte und ich – für mich sehr überraschend – gefragt wurde, ob ich es mir vorstellen könnte, diese Rolle zu übernehmen. Ich hab das damals schon als sehr herausfordernd empfunden und mich sehr geehrt gefühlt und habs auch als Möglichkeit gesehen, dem Verein, den ich schon damals sehr geschätzt habe und der mit seinem Programm ganz wichtig für die Erweiterung meines musikalischen Horizonts war, durch meine ehrenamtliche Beteiligung zu unterstützen, ja, einfach die Chance zu haben, etwas von dem vielen Positiven auch wieder zurückzugeben.

Meine Rolle war und ist dabei immer mehr im strukturellen Hintergrund. Zunächst wurde das Ansuchen, das zum damaligen Zeitpunkt nur aus einer DIN A4 Seite bestand, inhaltlich neu strukturiert, das Budget geplant, die Budgetkontrolle automatisiert und die Gespräche mit der Stadtpolitik, insbesondere den Kulturreferent:innen, vorbereitet und dann gemeinsam wahrgenommen.

Ja, und wenn meine Rechnung stimmt, merke ich jetzt, dass ich das nun schon 25 Jahre lang mache. Ich habe schon einige Kulturreferenten „überlebt“ und durfte bereits mit 7 waschaechten Sekretären und Geschäftsführern zusammenarbeiten (ja es waren tatsächlich immer Männer). Ich war sicher schon auf 20 Klausuren und leider gabs viel weniger waschaechte Kulturausflüge, wenngleich die immer legendär waren – egal ob Istanbul oder Venedig. 

Jetzt, wo ich diese Zeilen schreibe, spüre ich intensiv meine große Verbundenheit mit w8, dem Verein und den handelnden Personen, die einen fixen Platz in meinem Herzen haben. Ich finde, w8 ist extrem wichtig für diese Stadt, oft eine Triebfeder für kulturpolitische Aktivitäten und kulturpolitischem Widerstand, und nehme wahr, dass unser Verein eine einzigartige Mischung aus glücklichen Umständen sowie sehr engagierten und geniösen Menschen ist.

Ich blicke auf die letzten 25 Jahre mit viel positiven Gefühlen zurück und bin jetzt selber ein wenig überrascht, wie mein druckaecht-Beitrag etwas in Richtung Liebeserklärung abgebogen ist. Möglicherweise suche ich auch schon ein wenig nach meinen Abschiedsworten, weil ich mich schon auf eine Zeit freue, in der ich meinen Lieblingsverein in einer anderen Rolle unterstützen kann.

von Peter Eberle |