15.01.20 19:30

Lesung

experiment literatur | Marco Dinic & Chili Tomasson | Die guten Tage

Eintritt: €5 incl. Suppe

Ort: Alter Schl8hof

Der in Wien lebende und auf Deutsch schreibende Serbe Marko Dinic liest aus seinem brillanten Debütroman „Die guten Tage“ (Zsolnay Verlag), einem Buch über Europa und Nationalismus. Er hat eine balkanische Road Novel geschrieben, die am Vienna International Busterminal in Erdberg beginnt und in einem Randviertel von Belgrad endet. Das Unterwegssein im Bus dient darin als Bild für eine rastlose Form von Heimatlosigkeit. Viele Passagiere sind Gastarbeiter, die nie zu Österreichern wurden. Sie haben sich am Bau krumm gearbeitet, nun würden sie in der Pension gern ihre mit dem hier verdienten Geld gebauten Häuser in der alten Heimat genießen. Nur gehören sie dort auch nicht mehr dazu. Dinic geht es ähnlich. In Österreich ist er der Jugo, in Serbien gilt er als „Schwabo“; in Deutschland sagen sie, er redet wie ein Österreicher, hier ist es genau umgekehrt. Er kann überall ein bisschen andocken, aber nirgendwo ganz - für einen Schriftsteller gibt es kaum eine günstigere Position, um die Welt zu beobachten und sich einen Reim darauf zu machen.